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HV: Politische Dossiers und Wölfe beschäftigen den SAV

Der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband (SAV) hat 2021 wegen der COVID-Vorschriften schriftlich über die Traktanden abstimmen lassen. Die Geschäfte wurden alle angenommen. Dem SAV geht die Arbeit derweil nicht aus: Einerseits ist die Alpwirtschaft durch die Wolfsproblematik akut bedroht. Es gibt Handlungsbedarf auf verschiedensten Ebenen, insbesondere im Bereich der Regulation. Andererseits beschäftigen den Verband verschiedenste politische Dossiers.

Der Alpsommer 2021 dürfte allein wegen der nass-kalten Witterung in Erinnerung bleiben. Doch auch politisch war viel los. Angesichts der grossen Anzahl an Themen, welche die Alpwirtschaft beschäftigen, war es besonders bedauerlich, die Hauptversammlung des SAV nicht in Präsenz durchführen zu können.

Neuer Revisor und neue Projekte

Bei den statutären Geschäften wurden über die schriftliche Abstimmung alle Vorschläge des Vorstandes angenommen. Der bisherige Revisor Hans Zemp (LU), welcher dieses Amt über 30 Jahre lang innehatte, wird ersetzt durch Martin Furrer aus dem Kanton Uri. Erfreulich ist, dass sich die finanzielle Situation des Verbandes in den letzten Jahren stabilisieren konnte. Im Tätigkeitsprogramm 2022 ist eine Erweiterung der Aktivitäten im Bereich Beratung und Wissenstransfer geplant: Insbesondere wird auf der Website des SAV eine Informationsplattform entstehen, auf der bestehende Beratungshilfsmittel und Informationen zur Alpwirtschaft verlinkt werden. Ziel ist, dass die Alpwirtschaft alle Informationen an einem zentralen Ort findet.

Der Wolf beschäftigt und bedroht die Alpwirtschaft

Der Wolf hat die Alpwirtschaft auch in diesen Sommer beschäftigt. Probleme entstanden auch in Situationen, wo es kaum erwartet wurde: Im Waadtländer Jura sind über 10 Kälber und Rinder gerissen worden. Im Oberwallis gab es in der Alpsaison 2021 fast viermal mehr Risse als in der Alpsaison 2020, etliche Alpen wurden frühzeitig entleert. Für (noch) wenig betroffene Regionen ist es also wichtig, sich vorzubereiten, in der Gewissheit, dass sich die Situation schnell ändern kann. Hinzu kommt, dass Herdenschutzmassnahmen vermehrt keine Wirkung mehr zeigen. Auch der administrative Aufwand rund um den Herdenschutz und Wolfsrisse ist enorm. Viele Älpler und Tierhalter sind frustriert und wissen nicht mehr wie weiter. Der SAV hat sich politisch mit diversen politischen Vorstössen, in den Medien und in Arbeitsgruppen zur Wolfsproblematik eingebracht. Ziel ist hauptsächlich die rasche Revision des Jagdgesetzes. Daneben braucht es aber auch schnellere, kleine Verbesserungen für die Alpwirtschaft. Der SAV bringt sich hier z.B. in der Begleitgruppe zur Umsetzung des Postulats Bulliard- Marbach „Massnahmen zur Stärkung der Alp- und Berglandwirtschaft“. Damit verschiedene betroffene Kreise schneller voneinander lernen und Aktivitäten koordinieren können, hat der SAV zudem zusammen mit der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und dem Schweizer Bauernverband (SBV) eine Dialogplattform „Weidemanagement und Grossraubtiere“ ins Leben gerufen. Die Dialogplattform hat sich bereits dreimal getroffen. Es zeigt sich ein grosser Bedarf an Austausch auf nationaler Ebene. Der SAV hat nicht nur selbst eine Medienmitteilung publiziert, er stellt auf seiner Website auch ein ausführliches Argumentarium zugunsten einer pragmatischere Wolfsregulierung zur Verfügung. Das Argumentarium steht Ihnen Allen für die Kommunikation zur Verfügung.

Politische Dossiers, Gewässerschutz und Netzwerkpflege

Der SAV äusserte sich im laufenden Jahr in vielen Vernehmlassungen, wie z.B. Verordnungspaket Agrarpolitik 2021, Teilrevision Jagdverordnung, indirekter Gegenvorschlag Biodiversitätsinitiative, Verordnungspaket Absenkpfad, oder indirekter Gegenvorschlag Landschaftsinitiative und Revision Raumplanungsgesetz 2, um nur Einige zu nennen. Der SAV zeigt in seinen Stellungnahmen, wie er von verschiedensten Gesetzes- und Verordnungsänderungen betroffen wäre, und bringt seine Anliegen auch bei weiteren Organisationen – wie beispielsweise die SAB und dem SBV – ein.

Des Weiteren konnte der SAV nach intensiven Gesprächen mit Vertretern der Konferenz der Umweltämter (KVU) und des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) Kompromisse für die Gewässerschutzkontrollen auf Alpen erreichen. Für die Alpschweinehaltung ist man mit verschiedenen Akteuren weiterhin an der Erarbeitung einer Lösung. In der Zwischenzeit sind Alpschweinehaltungen nicht beanstandet werden. Die detaillierten Informationen dazu finden Sie auf der Website des SAV.

Für den SAV ist und bleibt es wichtig, als kompetenter und verlässlicher Partner wahrgenommen zu werden, so dass er auch in Zukunft gute Lösungen für die Alpwirtschaft erarbeiten kann.

Auskünfte:

Erich von Siebenthal, Präsident SAV und Nationalrat, Tel: 078 856 12 40
Andrea Koch, Geschäftsführerin SAV, Tel:  076 216 11 20

Veranstaltungsinfo:
Die internationale Alpwirtschaftstagung (IAT): Die IAT findet alle zwei Jahre in einem anderen Alpenland statt. Sie vereint Präsentationen von regionalen und internationalen Alpwirtschaftsexperten, Alpexkursionen und ein festliches Rahmenprogramm. Vom 29. Juni bis 1. Juli 2022 empfängt die Schweiz in Visp rund 300 Vertreterinnen und Vertreter der Alpwirtschaft aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien. Weitere Informationen und das Detailprogramm finden sie unter:
www.iat2020.ch. Die Tagung war für 2020 geplant, wird nun aber wegen Corona 2022 durchgeführt; das Programm bleibt praktisch unverändert